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Vorgeschichte: Ein 7 Monate alter Junge stirbt an Unterernährung und Dehydrierung. Nachdem seine Mutter nicht genug eigene Milch hatte, versuchten die Eltern es mit Säuglingsnahrung auf Kuhmilchbasis. Da diese Kuhmilchprodukte von dem Kind nicht vertragen wurden, wechselten die Eltern auf Pflanzenmilch. Aber auch die vertrug der Junge offensichtlich nicht. Denn er dehydrierte und verhungerte. Offensichtlich war das Kind krank und hätte dringend einer medizinischen Untersuchung bedurft. Aber die Eltern suchten keinen Arzt auf. Erst als es schon zu spät war, suchten sie Hilfe bei einem Arzt und in einer Klinik.

Und dann kommt zum Beispiel die anti-vegane Journalistin Pia Ratzesberger und fabuliert ins Blaue hinein: „Tod nach veganer Ernährung“.

Was ist an Kuhmilch vegan? Denn nachweislich versuchten es die Eltern ja zuerst mit Säuglingsnahrung auf Kuhmilchbasis.

Die alleinige Gabe von Pflanzenmilch stellt keine vegane Ernährung und erst recht keine ordnungsgemässe vegane Ernährung dar. Pflanzenmilch ist ein Getränk, aber kein vollwertiges Nahrungsmittel. Offensichtlich hat der Junge nicht einmal oder kaum Pflanzenmilch getrunken, wie die Dehydration eindeutig zeigt. Das Kind hat also weder eine vegane Ernährung noch genügend Flüssigkeit erhalten, sondern ist elendig verdurstet und verhungert. Folglich bestand das Problem und damit die Todesursache nicht in der veganen Ernährung, sondern darin, dass das Kind keine vegane Ernährung und nicht genügend Flüssigkeit erhielt. Es ist schlicht und einfach nicht möglich zu dehydrieren, wenn man genügend Pflanzenmilch trinkt und es ist auch nicht möglich zu verhungern, wenn man genügend vegane Ernährung aufnimmt.

Der ganze Fall hat also gar nichts mit veganer Ernährung zu tun. Der Tod des Kindes wurde durch überforderte Eltern verursacht, die ihr krankes Kind nicht rechtzeitig zu einem Arzt brachten. Die Erkrankung hinderte das Kind offensichtlich an einer adäquaten Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Richtig wäre die Aussage: Tod durch Vernachlässigung.

Es sei aber deutlich darauf hingewiesen, dass die alleinige Gabe von Pflanzenmilch – gleichgültig in welcher Menge – niemals eine adäquate Ernährung darstellen kann.

Erst wenn die Grunderkrankung des Kindes diagnostiziert und therapiert worden wäre, hätten die Eltern zusammen mit den Ärzten eine Ernährung festlegen sollen. In diesem Alter wäre als Ersatz für die fehlende Milch der Mutter eine Milch von einer Muttermilchbank ideal gewesen. Dann hätte man langsam mit einer veganen Ernährung beginnen können. Aber offensichtlich hatten die Eltern überhaupt keine vegane Ernährung für ihr Kind im Sinn, da sie es ja auch mit Kuhmilch probiert hatten, die der Junge aber nicht vertrug. Säuglinge werden mindestens 6 Monate gestillt und werden dann langsam an gesunde vegane Kost gewöhnt. Erinnern wir uns an das Positionspapier der grössten Ernährungsorganisation der Welt AND aus dem Jahr 2016, das eine vegane Ernährung für jedes Lebensalter empfiehlt:

„Es ist die Position der Academy of Nutrition and Dietetics, dass sachgerecht geplante vegetarische Ernährungsformen, einschließlich der veganen Ernährung, gesund sind, ernährungsphysiologisch bedarfsgerecht sind und gesundheitliche Vorteile bei der Prävention und Behandlung von bestimmten Krankheiten bieten könnten. Diese Ernährungsformen eignen sich für alle Phasen des Lebenszyklus, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Kleinkindalter, Kindheit, Jugendalter, älteres Erwachsenenalter und für Sportler. Pflanzlich basierte Ernährungsformen sind umweltverträglicher als Kostformen, die reich an tierlichen Produkten sind, weil sie weniger natürliche Ressourcen verbrauchen und mit viel weniger Umweltschäden behaftet sind. Vegetarier und Veganer haben ein verringertes Risiko für bestimmte Erkrankungen wie ischämische Herzkrankheit, Typ 2 Diabetes, Bluthochdruck, bestimmte Arten von Krebs und Fettleibigkeit. Eine niedrige Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und eine hohe Zufuhr von Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Sojaprodukten, Nüssen und Samen (alle reich an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen) sind charakteristisch für vegetarische und vegane Ernährungsformen, die niedrigere Gesamtcholesterin- und LDL-Cholesterin-Werte verursachen und eine bessere Kontrolle der Serum-Glukose ermöglichen. Diese Faktoren leisten einen Beitrag zur Verringerung chronischer Erkrankungen. Veganer benötigen zuverlässige Quellen für Vitamin B 12 wie angereicherte Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungsmittel.“

Fazit: Aus meiner Sicht haben es hier mit einem extremen Fall von üblem Schmieren-Journalismus zu tun, wobei offenbleiben muss, ob wir es bei Pia Ratzesberger und den anderen Journalisten mit Antivegan-Ideologen zu tun haben, die bewusst die gesündeste Ernährung diffamieren möchten, oder ob ein journalistisches Totalversagen vorliegt. Leider erkennt der normale omnivore Bürger diese üble Fehlleistung nicht, so dass er in seinen Vorurteilen gegenüber der veganen Ernährung bestärkt wird.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/prozess-tod-nach-veganer-ernaehrung-1.3544683

Auch die unseriöse Boulevardpresse stösst ins gleiche Horn: http://www.bild.de/news/ausland/baby/stirbt-an-veganer-ernaehrung-eltern-verurteilt-belgien-52201918.bild.html

Anmerkung: Auffällig ist, dass sich fast die gesamte deutsche Presse an dieser üblen Diffamierung der veganen Ernährung beteiligt. Dies ist leider kein Einzelfall. Dieser Fall reiht sich in eine lange Kette von unseriöser journalistischer Propaganda gegen vegane Ernährung. Ich kann zwar nicht in die Köpfe dieser Journalisten schauen und die Motive erkennen, aber die kognitive Dissonanz wird nur allzu deutlich: Da diese Journalisten so gut wie immer omnivor leben, gleichzeitig aber die verheerenden Folgen des Konsums für die Umwelt, das Klima, die Tiere, den Welthunger und die Gesundheit kennen, ergreifen sie jeden noch so absurden Strohhalm, um vor sich (und eventuell ihren Mitmenschen) eine unmoralische Ernährung mit Tierqualprodukten zu rechtfertigen. Selbst eine erlogene Konstruktion wie „Tod durch vegane Ernährung“, die jeder Grundlage entbehrt, liefert ihnen offensichtlich eine ausreichende psychologische Rechtfertigung und Unterstützung für die eigene unmoralische omnivore Ernährungsweise.

Es ist keine Frage, dass der Tod dieses Kindes aufgrund fehlender medizinischer Hilfe unnötig und unentschuldbar ist. Aber wo bleibt die Empörung dieser Presse, dass TÄGLICH 6.000 – 43.000 Kinder verhungern? Während diese Kinder verhungern, werden ca. 50 % der weltweiten Getreideernte und 98 % der weltweiten Sojaernte an gequälte „Nutztiere“ verfüttert, um Fleisch, Milchprodukte und Eier zu erzeugen. Das interessiert die omnivoren Fleisch(fr)esser in den Redaktionsstuben offensichtlich nicht.