„Viele Bauern fühlen sich von Umweltschützern, Politikern und Journalisten zu Unrecht an den Pranger gestellt. Das haben beispielsweise die Demonstrationen Tausender Landwirte in mehreren Großstädten am 22. Oktober gezeigt……Die Bewegung bestreitet unter anderem, dass Bauern für die Verseuchung von Grundwasser durch die potenziell gesundheits- und umweltschädliche Stickstoffverbindung Nitrat verantwortlich seien.“
„Es ist schwierig, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er sein Gehalt dafür bekommt, dass er es nicht versteht.“ – Upton Sinclair, Schriftsteller
https://taz.de/Umweltbelastung-durch-Duenger/!5635932/
Weil das Zitat von Upton Sinclair ist: 1906 veröffentlichte er den Tatsachenroman „The Jungle“. Er handelt von den Schlachthöfen Chicagos, zur Recherche hatte Sinclair sieben Wochen lang im Armour Trust, einer der größten Fleischfabriken Chicagos gearbeitet. Nach dem Erscheinen des Buches sank der Absatz amerikanischer Fleischkonserven schlagartig. Arbeiter mit TBC hatten ins Fleisch gehustet. In Ermangelung von Toiletten und wegen der Akkordarbeit wurde ins Fleisch gepinkelt. Arbeiter fielen in Bottiche, ertranken und wurden eingedost. Das liest sich dann im Roman so: „………wo sich oft Brühkessel auf gleicher Höhe mit dem Fußboden befanden – ihr ‚Berufsleiden‘ bestand darin, in diese Kessel zu fallen, und wenn man sie herausfischte, war nicht mehr genug von ihnen übrig, das vorzeigenswert gewesen wäre. Manchmal blieb so ein Unfall tagelang unbemerkt, und inzwischen waren sie dann, mit Ausnahme der Knochen, schon als ‚Durhams Feinschmalz‘ in die Welt hinausgegangen!“
Und noch ein Beispiel aus dem Roman: „Die Ratten waren eine Plage, und man legte vergiftetes Brot aus, woran sie krepierten, und dann kamen Ratten, Brot und Fleisch zusammen in die Trichter. Das ist kein Märchen und auch kein Witz; das Fleisch wurde auf Karren geschaufelt, und der Mann, der das tat, hielt sich nicht damit auf, Ratten auszusortieren, auch wenn er welche sah – wanderten doch noch ganz andere Dinge in die Wurst, gegen die eine vergiftete Ratte ein Leckerbissen war.“
Hauptsächlich ist der Tatsachenroman eine Kritik an der Ausbeutung und der Lohnsklaverei der Arbeiter, es gibt aber auch Mitleid mit den Tieren: „Es war Schlachten per Fließband, Schweinefleischgewinnung mittels angewandter Mathematik. Dennoch konnte selbst der unsentimentalste Mensch nicht umhin, an die Tiere zu denken. Sie waren so arglos, trotteten so vertrauensselig herbei, wirkten in ihrem Protest so menschlich – und waren mit ihm so im Recht! Sie hatten nichts verbrochen, womit sie das verdient hätten, und zu dem Unrecht kam noch die Demütigung, die kaltblütige, unpersönliche Weise, wie man sie hier ins Jenseits beförderte, ohne auch nur die Vorspiegelung einer Abbitte, ohne Opferung einer einzigen Träne. Gewiß, die Zuschauer weinten schon manchmal, aber diese Schlachtmaschine lief ja auch, wenn gar keine da waren. Was hier vor sich ging, war wie ein Verbrechen, das in einem Verlies begangen wird, unbemerkt und unbeachtet, vor aller Augen verborgen und sogleich aus dem Bewußtsein verdrängt.“