Gemäss einer Studie, die in „Stem Cell Reports“ veröffentlicht wurde, sind Tierversuche nicht für die Bewertung potenzieller Therapien gegen die Alzheimer-Erkrankung geeignet. Das Problem scheint zu sein, dass Gehirnzellen der Maus viel stärker auf die Wirkungen der Medikamente ansprechen als menschlichen Gehirnzellen, was zu einer Überschätzung der Medikamente und zu Enttäuschungen führt, wenn die Medikamente bei Patienten getestet werden. Ein Großteil der Forschung zur Entwicklung von Medikamenten gegen Alzheimer konzentrierte sich auf Präparate, die die Produktion der Amyloid-Proteine blockieren, die die Plaques im Gehirn bilden. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse in Tierversuchen sind die Medikamente, mit denen klinische Studien durchgeführt wurden, bisher gescheitert. In dieser Studie verwendeten die Forscher Gehirnzellen, die von Stammzellen der Alzheimer-Patienten abstammten. Bei diesen Zellen konnten therapeutisch relevante Dosen der Medikamente die Plaque-Amyloide nicht beeinflussen. Nach Angaben der Autoren, „scheint es denkbar zu sein, dass die Daten … die in Mausmodellen generiert wurden…. zu einer Überschätzung der [Medikamenten] Wirksamkeit in menschlichen Neuronen führten, eine Hypothese, die durch das klinische Versagen dieser Medikamente unterstützt wird.“
Referenz: Mertens J, Stüber K, Wunderlich, et al. APP processing in human pluripotent stem cell-derived neurons is resistant to nsaid-based γ-secretase modulation. Stem Cell Reports. 2013;1:491-498.
Anmerkung: Fest steht laut den Studien von Professor Dr. Tony Lindl, dass 99,7 % der Tierversuche nicht auf den Menschen übertragbar sind.
http://www.animalexperiments.ch/data/pdf/transmiss_d.pdf
Sehr interessanter Fernsehbeitrag auf 3sat dazu: http://www.youtube.com/watch?v=FKl-7xp1Rmk