“Fassungslosigkeit, Trauer und Entsetzen” wegen eines widerwärtigen Anschlags mit zwölf Toten in Berlin. Bei solchen Nachrichten frage ich mich jedes Mal, wo das Entsetzen bleibt, wenn Kinder in Syrien zerbombt werden und wenn täglich 6.000 – 43.000 Kinder an Hunger sterben, während ca. 40 % der weltweit gefangenen Fische, ca. 50 % der weltweiten Getreideernte und ca. 98 % der weltweiten Sojaernte an die „Nutztiere“ verfüttert werden, was zum grossen Teil sogar aus den “Hungerländern” stammt. 80% der hungernden Kinder leben in Ländern, die einen Nahrungsüberschuss produzieren, doch die Kinder bleiben hungrig und verhungern, weil der Getreideüberschuss an Tiere verfüttert bzw. exportiert wird. Diese Gleichgültigkeit gegenüber Kindern ist schlimm. Am schlimmsten ist aber, dass fast alle Menschen in den westlichen Industrienationen dieses Massensterben durch ihren Konsum von Tierprodukten mit einer selbstverständlichen Skrupellosigkeit verursachen, die einen schier fassungslos zurück lässt.
Anscheinend sind die meisten Menschen so abgebrüht, dass sie nur noch dann etwas berührt und entsetzt, wenn sie selbst betroffen sein könnten und um ihre eigene Sicherheit fürchten. Was für eine moralische Bankrotterklärung!
Jean Ziegler, ehemaliger Schweizer Nationalrat und UNO-Sonderbeauftragter für das Recht auf Nahrung: „Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“
Philip Wollen, ehemaliger Vizepräsident der Citibank: „Wenn ich um die Welt reise, sehe ich, wie arme Länder ihr Getreide an den Westen verkaufen, während ihre eigenen Kinder in ihren Armen verhungern. Und der Westen verfüttert dieses Getreide an ihre ‚Nutztiere‘. Nur damit wir ein Steak essen können? Bin ich denn der einzige, der sieht, dass das ein Verbrechen ist? Glauben Sie mir, jedes Stück Fleisch, das wir essen, ist ein Schlag in das verweinte Gesicht eines hungrigen Kindes. Wenn ich diesem Kind in die Augen blicke, wie kann ich dann noch schweigen?“
http://www.tagesschau.de/inland/breitscheidplatz-ueberblick-103.html
Und genau dies waren auch meine Gedanken!
Standardantwort, welche ich immer wieder zu hören bekam: „das kann man doch nicht vergleichen“! „Richtig, kann man auch nicht“! Denn die verhungernde Menschen, welche wegen des Konsums von Nahrung tierlichen Ursprungs durch OmnivorInnen verhungern, sind offenbar – zumindest wohl für OmnivorInnen – „andere“ Menschen, oder einfach nur „weniger Wert“!? Oder aber, weil OmnivorInnen sich eines widerwärtig, perfiden Verbrechens schuldig bekennen würden, wenn sie das Verbrechen verhungernder Menschen als „gleichwertig“ schlimm ansehen würden, wie die Opfer, welche durch dieses widerwärtige Verbrechen dieses Anschlags entstanden sind!
Sagt das wirklich jemand? Wenn jemand sagt, der Tod von aussereuropäische Kindern könne man nicht mit dem Tod von europäischen Weihnachtsmarktbesuchern vergleichen, dann zeigt dies, dass wir es mit einem Rassisten der übelsten Sorte zu tun haben. Dass Kinder mit dunkler Hautfarbe weniger wert seien als weisse Weihnachtsmarktbesucher, behaupten nur üble Rassisten. Das sollten wir solchen Leuten klar machen.
Ist aber auch schlimm so ein Anschlag. Man steht nichtsahnend an einer Würstelbude und verspeist gerade seine dritte Wurst ? und trinkt den achten Glühwein und dann kommt da so ein LKW……! Ob auch Tierwünsche in Erfüllung gehen können? Schöner Gedanke ……