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„So wichtig es auch ist, arbeitsrechtliche Lücken wie den des Werkvertrags zu schließen und den osteuropäischen Arbeiter*innen, die unter erbärmlichsten Bedingungen die Drecksarbeit des Tötens und Zerlegens verrichten müssen, zu ihrem Recht zu verhelfen – an der nicht unerheblichen Tatsache, dass sie gegen Geld Leid zufügen und Leben nehmen müssen, ändert das nichts.“

Anmerkung: Die Forderung, denjenigen, die Unrecht tun, „zu ihren Recht zu verhelfen“, erweckt meine besondere Aufmerksamkeit. Kann es ein Recht im Unrecht geben? In einem zutiefst unmoralischen und verbrecherischen System will man für Recht und Ordnung sorgen? Wäre es nicht sinnvoll, ja die einzig moralische Lösung, das unmoralische und verbrecherische System abzuschaffen?

„Die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates vom 16. Juni zum Beispiel wurde von vielen als ‚Schelte‘ wahlweise der industriellen Tierhaltung oder der Landwirtschaftsministerin Klöckner gelobt. Tatsächlich aber sind darin zwar einerseits löbliche Prinzipien und das Oxymoron ‚artgerechte Tierhaltung‘ erwähnt, ohne dass andererseits die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden, eine rein pflanzliche Ernährung ethisch zu empfehlen. Denn artgerechtes Kälber-Wegnehmen und gewaltfreies Töten gibt es nicht, und ‚Respekt vor Tieren‘ heißt, sie nicht einzusperren, ihre Familien nicht zu zerreißen und sie nicht zu töten.“

„Aber irgendwer muss auch dafür kämpfen, dass die Sau irgendwann tatsächlich rauskommt – raus aus dem System, raus aus der Nutzung als Gebärmaschine, runter von dem vorgezeichneten Weg zum Schlachthof. Jemand muss die Ideale eines friedlichen Zusammenlebens mit anderen Spezies hochhalten. Es müssen auch diejenigen angehört werden, die oft ‚radikal‘ oder ‚utopisch‘ geschimpft werden, weil sie sich trauen, vom Recht auf Freiheit und Leben auch bei nicht menschlichen Tieren zu sprechen.“

https://www.zeit.de/kultur/2020-06/tierrechte-tierschutz-tierhaltung-fleischindustrie-schlachtbetrieb-tonnies-10nach8/komplettansicht