Heute erhielten wir wieder eine Nachricht wegen des Freikaufs eines Tieres mit der Bitte um Verbreitung:
Jetzt wird um Spenden gebeten um das Kalb zu kaufen und es ein artgerechtes Leben in Freiheit zu ermöglichen. Wenn Sie so gut sind und diese Kuhrettung in Ihrem Newsletter erwähnen, ist der Kreis der informierten Menschen um das –zigfache gewachsen. Es ist wirklich eine gute und seriöse, transparente Sache.
Zwei Kühe wurden bereits gekauft und leben seit einer Woche auf Hof Butenland.
Ich bedanke mich im voraus für Ihre Mühe.“
Meine Antwort:
Hallo Herr B.,
so gut ich emotional einen Freikauf verstehen kann, so fehlen mir rational die notwendigen Antworten auf folgende Fragen:
- Warum sollte ein Tierausbeuter von Tierschützern für seine Verbrechen bezahlt werden?
- Warum sollte durch den Freikauf von Tieren der Profit der Tierausbeuter erhöht werden?
- Warum sollte durch den Freikauf von Tieren der Anreiz zur Nachzucht gefördert werden?
- Das Kalb, das durch den Freikauf vor dem Schlachthof gerettet wurde, wird durch ein anderes Kalb ersetzt. Also haben wir noch ein Kalb zusätzlich, was den Trennungsschmerz etc. erleben muss. Fördert man durch den Freikauf nicht letztendlich Ausbeutung und Tierleid, obwohl man doch das Gegenteil möchte?
- Wäre nicht aus ethischer Sicht (aber nicht aus rechtlicher Sicht) eigentlich nur die „Entführung“ des Kalbs als einzige Hilfsmassnahme gerechtfertigt?
- Wäre die Investition in die Werbung für den Veganismus nicht sinnvoller, um die Nachfrage nach Tierqualprodukte zu beenden?
- Dient ein Freikauf nicht letzten Endes lediglich der eigenen emotionalen Befriedigung des Gewissens, schafft aber für die Tiere insgesamt keinen Vorteil, sondern eher Nachteile? Werden durch den Freikauf nicht die Geschäfte und Profite der Tierindustrie gefördert und damit aufrecht erhalten?
Auch wenn es mir persönlich das Herz zerreißt, wenn ich das Schicksal des einzelnen Tieres sehe, so sollte man aber nicht auf die perfiden und widerlichen Geschäftsideen der Tierausbeuter hereinfallen, die ihren unmoralischen Markt mit gutgläubigen Tierschützern erweitern möchten. Daher sehe ich einen Freikauf als kontraproduktiv und schädlich für Tierrechte und Veganismus an.