Die Antwort ist eindeutig: Die Qualen der „Nutztiere“ sind ein unausweichlicher und nicht veränderbarer Standard in der Tierindustrie. Es ist völlig abwegig zu glauben, „Nutztiere“ könnten auch gut oder sogar liebevoll behandelt werden. Wer in der „Nutztier“industrie arbeitet, der weiss genau, dass er Tiere vor sich hat, die getötet werden. Im Fall der Milchindustrie wissen die Arbeiter, dass die Tiere mehrfach vergewaltigt, ihrer Kinder beraubt, bis zur völligen Entkräftung ausgebeutet und anschliessend hingerichtet werden. Jemand, der dort arbeitet, kann und darf kein Mitgefühl mit den Tieren haben, sonst könnte er seine Arbeit gar nicht verrichten. Deshalb ist es auch völlig klar und folgerichtig, dass die Tiere mitleidlos und brutal behandelt werden. Zudem ist die „Nutztier“haltung ein Refugium für Psychopathen, die Tiere schwerstens quälen, um ihre widerwärtigen Triebe zu befriedigen. Unzählige Videobeweise existieren.
Der Psychologe Dr. Helmut Kaplan nimmt zur Möglichkeit einer „humanen“ Tierhaltung wie folgt Stellung:
„Eine solche „ideale“ Fleischproduktion würde nur mit wahren menschlichen Monstern funktionieren! Denn einerseits müßten die Menschen, die die Tiere betreuen, diese liebevoll behandeln – damit steht und fällt eine „humane“ Fleischproduktion. Andererseits wüßten diese Menschen aber, daß diese liebevolle Behandlung ausschließlich auf das – völlig unnötige! – Umbringen ihrer Schutzbefohlenen hinausläuft.
Dieser haarsträubende Widerspruch zwischen liebevoller Pflege und ausschließlichem Ziel dieser Pflege bedeutet eine psychologische Schizophrenie und moralische Perversion, die nur sehr wenige Menschen ertragen könnten. Das heißt: Um eine leidensfreie Fleischproduktion zu gewährleisten, müßten solche schizophrenen und perversen Menschen erst geschaffen werden – „ausgebildet“ oder „erzogen werden“ klingt in diesem Zusammenhang etwas makaber. Auf alle Fälle müßten Menschen gezielt dazu instand gesetzt werden, die permanente emotionale und moralische Zerreißprobe auszuhalten, die liebevolle Pflege bei gleichzeitigem Wissen um das Ziel dieser Pflege zwangsläufig bedeuten.
Um zu veranschaulichen, welche menschlichen Ungeheuer für eine leidensfreie Fleischproduktion notwendig wären, seien einige Handlungen bzw. Situationen angeführt, die in ihrer psychologischen und moralischen Abgründigkeit mit einer solchen „humanen“ Fleischproduktion vergleichbar sind: Wir streicheln unserer Katze liebevoll den Kopf – um ihr im nächsten Augenblick den Hals umzudrehen. Oder: Ein Mann umarmt zärtlich seine Frau – um ihr im nächsten Moment ein Messer in den Rücken zu stoßen. Oder: Wir ziehen unsere Kinder in aller Liebe auf, sorgen dafür, daß es ihnen an nichts fehlt und daß sie eine sorgenfreie, glückliche Kindheit haben – um sie bei einem bestimmten Gewicht umzubringen.
Die Ausbildung für eine solche „humane“ Fleischproduktion wäre die geradezu perfekte Erziehung zur Unehrlichkeit. Wir hätten es mit einer wahrlich hohen Schule der Untreue zu tun. Denn die Einstellung und das Verhalten gegenüber den „Schutzbefohlenen“ beinhalten notwendig einen in seiner diabolischen Gemeinheit überhaupt nicht mehr zu überbietenden Vertrauensbruch: zuerst lieb und zärtlich sein, dann den Hals umdrehen – und dies alles vorsätzlich, bewußt und am laufenden Band. Man kann sich vorstellen, welche Barrieren und Schleusen in Herz und Hirn dieser Menschen beseitigt bzw. geöffnet werden – und welche Folgen dies für ihr gesamtes Fühlen, Mitfühlen und Verhalten hat!
Das eine „humane“ Fleischproduktion nur mit menschlichen Monstern funktioniert, ist zunächst bestimmt eine überraschende Feststellung. Vor allem aber ist diese Erkenntnis beunruhigend. Beunruhigend deshalb, weil sie zeigt, daß sich die Frage „humane“ Fleischproduktion nicht auf technische, organisatorische, kurz: auf methodische Fragen reduzieren läßt, sondern daß wir es hier mit einem grundlegenden – und unlösbaren! – moralischen Problem zu tun haben: Gerade die theoretisch denkbaren Möglichkeiten einer „humanen“ Fleischproduktion führen uns die moralische Fragwürdigkeit der Fleischproduktion an sich vor Augen. Konkret: die moralische Fragwürdigkeit, Absurdität und Verwerflichkeit des Tötens ohne Notwendigkeit.
Und weil diese Erkenntnis so unangenehm ist, wird versucht, sie zu leugnen. Dies geschieht manchmal in Form eines Hinweises, der auf den ersten Blick gar nicht unplausibel erscheint: Früher, so lautet der Einwand, als es noch keine industrialisierte Landwirtschaft gab und der Bauer noch eine persönliche Beziehung zu seinen Tieren hatte, da hat die Sache doch auch funktioniert: humane, liebevolle Behandlung der Tiere, obwohl jeder wußte, daß diese ausschließlich zum Umgebrachtwerden und Aufgegessenwerden gehalten werden.“
Bei dieser Argumentation spielen gewiß eine Reihe von subjektiven Faktoren eine Rolle: zum Beispiel naives Wunschdenken aus durchsichtigen Motiven („Wenn es früher funktioniert hat, dann muß es auch heute funktionieren, also ist eine leidensfreie Fleischproduktion ja doch möglich!“), irreale Nostalgie und irrationale Romantisierung. Aber völlig aus der Luft gegriffen ist der Einwand dennoch nicht: Es hat früher tatsächlich immer wieder Fälle gegeben, in denen die Tiere trotz des Wissens um ihr bevorstehendes Schicksal liebevoll behandelt, vielleicht sogar „geliebt“ wurden.
Nur darf hier ein ganz wesentlicher Unterschied zu heute nicht übersehen werden: Damals wußten die betroffenen Menschen im allgemeinen weder, daß eine Ernährung ohne Fleisch überhaupt möglich ist (geschweige denn, daß sie viel gesünder ist), noch daß die Produktion von Fleisch im Hinblick auf Umweltverschmutzung und Welthunger heller Wahnsinn ist. Für diese Menschen waren Fleischproduktion und Fleischkonsum eine nicht hinterfragte und nicht hinterfragbare Selbstverständlichkeit. Und daraus resultierte eine vermeintliche objektive und eine reale subjektive Notwendigkeit zum Töten! Der hiermit verbundene Konflikt – Töten von geliebten Wesen – wurde auch durchaus gesehen und erlebt. Es gibt herzzerreißende Berichte über den Abschied vom geliebten Tier bzw. über den letzten gemeinsamen Weg mit ihm zum Schlächter.
Hier liegt ein überhaupt nicht zu überschätzender Unterschied zwischen der zum Teil vorsätzlich verklärten „guten alten Zeit“ und der fraglos fürchterlichen Gegenwart: Für damalige sensible Menschen war das Töten eine tragische Notwendigkeit. Wer aber heute von einer „humanen“ Schlachtung schwafelt, der nimmt das Töten als lediglich letzten Akt einer insgesamt frivolen Ausbeutung lächelnd und leichtfertig in Kauf. Was der Hinweis auf früher wirklich zeigt, ist, daß es heute für das Fleischessen überhaupt keine Rechtfertigung mehr gibt.“
Der Verbraucher muss sich daher über zwei Dinge völlig im Klaren sein:
- Fleisch, Milch und Eier sind Tierqualprodukte. Vegan zu werden, ist der einzige Weg, keine Tierquälerei mehr zu finanzieren und damit kein Tierquäler mehr zu sein.
- Jedes Tierqualprodukt ist ernährungsphysiologisch ungesund. Vegan ist der einzige Weg, sich gesund zu ernähren. Zumindest dann, wenn man es richtig macht und die 7 Regeln der gesunden Ernährung beachtet.