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Leserkommentar auf ProVegan:

Anette Schmidt am 06.04.2013 um 17:15

Hallo Herr Dr. Henrich,

im März 2012 klatschte meine Yogalehrerin mir Ihre Broschüre auf den Tisch mit den Worten: „Lies mal … Ich werde ab heute vegan.“ Ich starrte sie nur an. In meinem Freundeskreis gab es schon 2 Veganer. Ich selbst hatte es noch nicht einmal geschafft, Vegetarierin zu werden, weil es halt so „lecker“ war … Meine vegane Freundin versuchte mich mit Samthandschuhen an das Thema heranzuführen. Auf Facebook wurden mir da schon etwas schonungsloser die Bilder um die Ohren gehauen.

Dann fing ich an, Ihre Broschüre zu lesen. Oder vielmehr … ich versuchte sie zu lesen. Sehr weit kam ich nicht, weil sich plötzlich etwas zu verändern begann. Nichts war mehr wie vorher.

Ich bekam die schrecklichen Bilder und Berichte nicht mehr raus aus meinem Kopf. Was war geschehen? Wieso hat mir das nie jemand gesagt? Wieso habe ich 47 Jahre meines Lebens über das Leid, dass ich anrichtete, nicht Bescheid wissen wollen? Wie konnte ich auf der einen Seite behaupten, Tiere zu lieben, und auf der anderen für so viel Tierleid mitverantwortlich sein, ganz zu schweigen davon, was ich den Menschen in den armen Ländern damit antat … Es war gerade so, als sei ich aufgewacht, endlich. Ich mochte gar nicht mehr in den Spiegel schauen.

Damals hatte ich mir den 1. April als Datum für den Neuanfang gesetzt. Dann war es soweit. Ich wachte auf und dachte nur: „Oh mein Gott! Was kann ich denn jetzt noch essen?“ Natürlich hatte ich mich vorher NICHT genügend informiert. Jetzt stand ich in den Supermärkten und las die Zutatenlisten … Tja, ich konnte ja wirklich nichts mehr essen … also musste ich mich doch näher mit dem Thema beschäftigen, was ich dann auch tat. Inzwischen bin ich so ein alter Hase geworden, so dass ich genau weiß, wo was drin ist. Es gibt so viele tolle Seiten und Blogs, Rezepte und Kochbücher und es werden immer mehr.

Meinem Umfeld reicht schon meine bloße Anwesenheit, um bei ihnen ein schlechtes Gewissen auszulösen. Also kann heute niemand mehr sagen, er habe davon nichts gewusst. Denn offensichtlich wissen sie sehr wohl um die Umstände. Ich habe mir vorher nie Gedanken darum gemacht, es lag ja alles so schön in der Theke der Supermärkte und die Milch kam von Kühen, die auf grünen Wiesen leben. Warum hatte mir niemand gesagt, dass die Kuh ständig künstlich geschwängert wird und ihr die Babies weggenommen werden, nur damit ich die Milch trinke und Käse esse … dass man das Kalb in Einzelhaft sperrt und nach kurzer Zeit schlachtet oder es, wenn es weiblich ist, ebenfalls für die Milchproduktion ausnutzt, sobald es alt genug ist, und dass man auch ihm die Kinder wegnimmt, und es zum Schlachthof schickt, wenn es eines Tages nicht mehr genug Milch „liefert“? Warum hatte mir niemand gesagt, dass die Küken nach dem Schlüpfen sortiert werden, indem man sie auf verschiedene Fließbänder wirft, und dass alle männlichen Küken geschreddert oder vergast werden, weil sie für die Eierproduktion wertlos und überflüssig sind? Warum, warum, warum … war mir das alles so egal? Ich schäme mich für mich selbst und verspreche, dass ich denjenigen, die es immer noch nicht kapieren wollen, ihr Stück Fleisch sehr madig machen werde.

Vor einem Jahr kam ich mir noch wie ein Alien vor, doch inzwischen gibt es in meinem Umfeld immer mehr Menschen, die beginnen aufzuwachen. Ich bin Menschen wie Ihnen so dankbar, dass sie alles versuchen, die Menschheit zum Umdenken zu bewegen.

Herzliche Grüße,

Anette Schmidt