In den nächsten Tagen lösche ich auf Facebook die ProVegan-Seite ebenso wie meine private Seite.
Hier die Gründe, deren Nennung ich den etwa 21.000 „Gefällt-mir“-Freunden von ProVegan und den 5.000 privaten Freunden auf Facebook schuldig bin:
Man zählt Facebook zwar zu den sozialen Netzwerken, ich halte Facebook aber mittlerweile für unsozial bzw. asozial. Wie kann es sein, dass man Hetzern und Verleumdern freien Raum gibt, meistens anonym unter Verwendung von Fake-Namen über andere Menschen herzuziehen! Ich empfinde es als unerträglich, dass man anonym unter Verwendung von Fake-Namen auf Facebook Mobbing betreiben kann. Viele anständige Menschen haben wiederum deshalb Angst, sich mit ihrem richtigen Namen anzumelden. So geht die Spirale der Anonymität weiter bis schliesslich nur noch die mutigen Deppen ihren richtigen Namen angeben. Das alles lässt Facebook zu, weil nur die Nutzerzahlen zählen, denn diese bestimmen letztlich den Profit über die Werbeeinnahmen. Der Irrsinn geht aber noch weiter: Eine Person kann unter beliebig vielen Fake-Namen aktiv sein. Das nutzt wiederum Facebook bei den Nutzerzahlen. Da möchte ich nicht mehr mitmachen.
Ich habe versucht, Verleumdungen und Urheberrechtsverletzungen durch antivegane Seiten auf Facebook löschen zu lassen. Es interessiert Facebook gar nicht. Das ist völlig inakzeptabel. Da möchte ich nicht mehr mitmachen.
Das Fass zum Überlaufen brachte ein Ereignis mit den Zensoren von Facebook vor wenigen Tagen. Ich postete Zitate jüdischer Holocaustüberlebender zum Thema Tierrechte und Tier-Holocaust. (Es geht um diesen Artikel: www.veganbook.info/tier-holocaust-und-menschen-holocaust/) Dieser Artikel wurde von den FB-Zensoren gelöscht und ich für 3 Tage gesperrt! Jetzt weiss ich, wie es bei Facebook läuft. Da sitzen offensichtlich antivegane Fleischfresser mit intellektuellen Defiziten und können nun als Zensoren schalten und walten wie sie wollen. Wenn ihnen die Zitate jüdischer Holocaustüberlebender, die die Fleischfresser für den Tier-Holocaust verantwortlich machen, nicht passen, dann löschen sie das einfach! Die Nachricht von Facebook kommt bezeichnenderweise auch anonym. Facebook ist für mich das Synonym für feige anonyme Widerwärtigkeit geworden. Da möchte ich nicht mehr mitmachen.
Irgendwie bin ich diesen Zensoren aber auch dankbar, mir den letzten Anstoss gegeben zu haben. Denn schon lange frage ich mich, warum ich meine wenige Freizeit als Arzt und Unternehmer dafür opfere, antivegane, menschenverachtende und tierverachtende Kommentare lesen (und löschen) zu müssen, obwohl mein einziges Ziel auf Facebook war, interessierte Menschen zu informieren. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Pöbel (meistens mit Fake-Namen) so hemmungslos und widerwärtig agiert. Ich habe auch noch nie erlebt, dass eine FB-Diskussion etwas gebracht hätte. Die meisten Leute auf FB sind entweder gar nicht in der Lage, Argumente zu verstehen, oder sie sind nicht bereit, sich zuerst Wissen anzueignen und dann erst zu diskutieren. Stattdessen werden vorzugsweise Lügen, Vorurteile, Verleumdungen und Beleidigungen gepostet. Deshalb sind FB-Diskussionen reine Zeitverschwendung. Da möchte ich nicht mehr mitmachen.
Ich habe auch etwas gelernt auf Facebook. Bei der persönlichen Begegnung mit Menschen treffe ich fast ausnahmslos auf positive und interessierte Reaktionen, wenn ich auf vegane Ernährung zu sprechen komme. Auf Facebook ist dies aber anders. Durch die Distanz und die Anonymität kommt wahrscheinlich der wahre Charakter zum Vorschein und es werden Unverschämtheiten gepostet, die sich die Leute im direkten persönlichen Umgang niemals trauen würden. Insofern bringt Facebook als Katalysator die negativen Seiten eines Menschen deutlicher zum Vorschein. Dies lässt einen tiefen Blick auf das allgemeine intellektuelle Niveau unserer Gesellschaft zu. Vom moralischen Niveau möchte ich erst gar nicht reden. Dies alles macht mir zwei Dinge deutlich:
1. Die Analyse von Sascha Lobo ist sehr erhellend und zutreffend: “Die OECD hat herausgefunden, dass in allen Ländern die Social-Media-Nutzer gebildeter sind als der Bevölkerungsdurchschnitt. Außer in Deutschland. Ausgerechnet hier ist es andersherum: je dümmer, desto Social Media. Deppenmagnet deutsches Facebook. Das erklärt nicht nur einiges, es gibt auch Anlass zu hoffen. Und zu bitten. Nämlich die zurechnungsfähigen Teile der Bevölkerung dort draußen, die es ja offenbar gibt: Bitte, mindestens durchschnittlich Begabte, kommt zu uns ins Netz! Diskutiert mit, redet mit, zeigt euch! Lasst uns nicht allein mit den stumpfen Horden. Kommt! Wir halten nicht mehr lange durch im digitalen Stalingrad der Vollidiotie.” (www.spiegel.de/netzwelt/web/lobo-kolumne-hilferuf-an-die-mindestens-durchschnittlich-begabten-a-1072955.html)
Offen gesagt, mir reicht’s. Ich halte es nicht mehr aus im „Deppenmagnet deutsches Facebook“, dem „digitalen Stalingrad der Vollidiotie“, angefeuert durch die anonymen Zensoren des deutschen Facebooks.
2. Der Veganismus hat es eh schon schwer, zumindest die Mehrheit der Bevölkerung zu erreichen. Den meisten Menschen ist es schlicht und einfach egal, was mit den Tieren passiert, dass täglich 6.000 – 43.000 Kinder an Hunger sterben, dass die Menschheit die Erde ruiniert und dass sie mit Tierprodukten die eigene Gesundheit schädigen. Selbst (Pseudo)Veganer füttern ihre Haustiere mit Fleisch und Vegetarier halten sich für moralische Überflieger. Was kann man unter diesen Umständen realistischerweise für die Tiere und die Umwelt im „Deppenmagnet deutsches Facebook“, dem „digitalen Stalingrad der Vollidiotie“, erreichen und erwarten? Das ist reine Zeitverschwendung.
Leider muss man realistischerweise anerkennen, dass mangelnde Intelligenz und / oder mangelnde Empathie die grössten Hindernisse zum Veganismus sind. Daher muss man selbst als Optimist auf Wunder hoffen. In diesem Sinne möchte ich auch weiterhin versuchen, für die Tiere, die hungernden Menschen und die Umwelt mein Bestes geben, aber nicht mehr im „Deppenmagnet deutsches Facebook“, dem „digitalen Stalingrad der Vollidiotie“, sondern da, wo es sich lohnt und immer in der Gewissheit:
„Seamos realistas y hagamos lo imposible.“ („Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“) Ernesto Rafael Guevara de la Serna
Zu guter Letzt möchte ich mich noch herzlich bei denen bedanken, die sehr gute und hilfreiche Kommentare auf der FB-Seite von ProVegan oder auf meiner privaten FB-Seite gepostet haben. Sie werden mir fehlen! Über zukünftige Kommentare auf der ProVegan Website freue ich mich auf jeden Fall: www.provegan.info/de/leser-kommentare-lesen-schreiben/
Ernst Walter Henrich
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