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«Und die Farmer könnten die Zeit bis zu Lulas Amtsantritt ausnutzen, um so viel Urwald zu vernichten wie möglich.»

«Ausgerechnet in Acre, der Heimat von Chico Mendes und Marina Silva, haben über 70 Prozent Bolsonaro gewählt. Der Gouverneur, ein Bolsonaro-Anhänger, war bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt worden. Ähnlich triumphal schnitt Bolsonaro auch bei seinem Sieg vor vier Jahren ab. Dabei will er Wald- und Indigenenschutzgebiete für Bergbau und Landwirtschaft öffnen und verteufelt ausländische NGOs als Kommunisten . In Acre wird er genau dafür gefeiert wie ein Volksheld. Statistiken zeigen, dass er die meisten Stimmen in den Gebieten geholt hat, wo am meisten abgeholzt wird.»

«Der Hass auf die Umweltschützer geht so weit, dass Unbekannte vor einigen Monaten die Chico-Mendes-Statue in der Provinzhauptstadt vom Sockel stürzten. Sein Haus in dem Urwaldort Xapuri, das nach seinem Tod in ein kleines Museum verwandelt worden war, ist seit 2019 geschlossen und verfällt. Umweltschützer, die Mendes’ Kampf weiterführen, müssen um ihr Leben fürchten, Morddrohungen sind häufig.»

«Unterdessen haben die Brandrodungen drastisch zugenommen. In ganz Brasilien wurden im September 1.455 Quadratkilometer Regenwald zerstört, haben Forscher vom »Observatorio do Clima« ermittelt, einer Organisation, die sich auf Klimaschutz spezialisiert hat. Das sind knapp 50 Prozent mehr als im selben Monat des Vorjahres. Über zwei Milliarden Bäume, bis zu 3,8 Millionen Affen und knapp 90 Millionen Vögel seien während der Amtszeit Bolsonaros im Amazonasgebiet vernichtet worden, schätzt die auf Amazonasthemen spezialisierte Internetplattform Sumaúma.»

«Es sind zumeist die Anwohner selbst, die den Wald niederreißen und anzünden, um Weideland für Rinder zu gewinnen.»

«Wie können die Anwohner Geld verdienen, während der Wald erhalten bleibt?», fragt er. «Wie erreicht man eine höhere Rentabilität?»

Die Großfarmer haben eine einfache Antwort auf diese Frage: «Wir müssen neue Gegenden für die Agroindustrie erschließen», sagt Verbandspräsident Doca Veronez. Er verweist auf den benachbarten Bundesstaat Rondonia, wo 40 Prozent des Urwalds abgeholzt wurde, um Platz für die Agroindustrie zu schaffen. «In Acre sind es nur 15 Prozent, das ist zu wenig, um Landwirtschaft im großen Stil zu entwickeln».

«Sie tritt deshalb für einen absoluten Abholzungsstopp ein. «Uns läuft die Zeit davon», warnt sie. «Die Zerstörung des Amazonasurwald nähert sich einem Punkt, an dem er nicht mehr zu retten ist». Einen Erfolg kann sie bereits verbuchen: Lula will den Klimaschutz zur Priorität seiner Regierung machen. Auf Druck der Umweltschützer hat er einen totalen Abholzungsstopp im Amazonasgebiet verkündet.»

«Fragt sich nur, wie er den durchsetzen will.»

Anmerkung: Trotz des Wahlsieges von Lula sieht es für den Regenwald extrem schlecht aus. Er wird nicht zu retten sein. Sogar die Menschen vor Ort wollen ihn vernichten. Dass sie sich selbst und ihre Kinder damit auch vernichten, sehen sie nicht.

https://www.spiegel.de/ausland/brasilien-warum-die-mehrheit-im-amazonas-gebiet-jair-bolsonaro-waehlte-a-5fa81dbf-a88c-49b5-ae62-09dff2fcd266