Diskussion mit:
– Prof. Dr. Stefan Treue (Direktor Deutsches Primatenzentrum Göttingen)
– Dr. Andreas Ganz (Ärzte gegen Tierversuche e.V.)
Mediathek:
Diskussion mit:
– Prof. Dr. Stefan Treue (Direktor Deutsches Primatenzentrum Göttingen)
– Dr. Andreas Ganz (Ärzte gegen Tierversuche e.V.)
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Bei Fernsehsendungen mit solchen Überschriften kann überhaupt nichts Sinnvolles rauskommen, weil der Titel schon mal völlig falsch gewählt ist: es gibt kein Pro-Argument für Tierversuche.
Denn welche Gründe kann es für einen Wissenschaftler geben Tierversuche durchzuführen?
Möglichkeit 1: er möchte für die Menschen etwas Gutes tun, für sie beispielsweise Medikamente entwickeln und sie davor an (nichtmenschlichen) Tieren testen. Damit bewertet dieser Wissenschaftler aber das Leben und die körperliche Unversehrtheit eines Menschen höher ein wie die eines (nichtmenschlichen) Tieres. Das bedeutet er hält das Tier Mensch wertvoller als das übrige Leben von nichtmenschlichen Tieren. Andernfalls würde er Tiere nicht als Versuchsobjekte zu Gunsten der Gesundheit von Menschen hernehmen. Dann ist dieser Wissenschaftlicher moralisch gesehen nicht besser als ein Rassist weil er Lebewesen mit den selben Bedürfnissen in die Kategorie wertvoll und weniger wertvoll sortiert. Wenn diese Denkweise auf Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben übernommen wird, ist es exakt das was man heute unter Rassismus bezeichnet. Das ist also eine bösartige Absicht obwohl es scheinbar einem guten Zweck, nämlich der menschlichen Gesundheit dienen soll. Selbst wenn also Tierversuche auf den Menschen übertragbar wären, ist hier eine Art rassistisches Gedankengut vorhanden was mit Sicherheit als bösartig bezeichnet werden kann.
Möglichkeit 2: der Wissenschaftler möchte seine berufliche Karriere voran bringen ohne selbst von dem Nutzen an Tierversuchen überzeugt zu sein. Auch hier ist klar, dass eine bösartige Absicht dahinter steht, weil das Ego wichtiger ist als die körperliche Unversehrtheit von Lebewesen die genauso leiden wir wir Menschen auch.
Möglichkeit 3: der Wissenschaftler ist ein Psychopath und erfreut sich daran wehrlose Lebewesen zu quälen und zu malträtieren. Hier ist ebenfalls klar, dass eine bösartige Absicht im Spiel ist.
Fazit: egal aus welchem Motiv heraus ein Wissenschaftler Tierversuche betreibt, es ist immer eine bösartige Absicht dahinter. Deshalb kann es auch kein Pro- Argument für Tierversuche geben.
Wenn nun Forscher wirklich meinen, dass sie Versuche an Tieren machen müssten, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten, die aus ethischer Sicht zulässig wären: entweder sie finden freiwillige Menschen die sich für so eine Versuchsreihe zur Verfügung stellen (was sehr unwahrscheinlich ist diese Freiwilligen zu finden. Oder wenn sie erwartungsgemäß keinen anderen Freiwilligen für so eine Versuchsreihe finden, dann sollen diese Forscher gefälligst die Test an sich selber ausprobieren. Das hätte den zusätzlichen Vorteil, dass Forschung direkt am Menschen durchgeführt werden würden und die Ergebnisse aus wissenschaftlicher Sich eine viel höhere Aussagefähigkeit hätten als Versuche an nichtmenschlichen Tieren die bekanntlich in der Praxis in sehr vielen Fällen nicht auf menschliche Tiere übertragbar sind.
Deshalb wird bei der Sendung auch nur Schwachsinn rauskommen, da die wichtigste Grundsatzfrage ob Tierversuche überhaupt aus ethischer Sicht zulässig sind gar nicht gestellt wird. Statt dessen wird vermutlich der gegner von Tierversuchen eher auf das aus meiner Sicht unwichtigere Argument eingehen, dass Tierversuche gar nicht oder nur in sehr seltenen Fällen auf den Menschen übertragbar sind.
Inhaltlich stimme ich zu. Allerdings halte ich es sinnvoll, eine Diskussion ergebnisoffen zu beginnen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Auch wissenschaftlich nicht haltbare und ethisch verwerfliche Argumente können Pro-Argumente sein. Beispiel: Die Lust zu quälen kann ein moralisch verwerfliches Pro-Argument sein (siehe Stier”kampf”). Hier kommt es dann auf den Diskutanten an, seine Sicht der Dinge klug zu vertreten. In unser heutigen Schlachthausgesellschaft muss man zudem schon froh sein, dass überhaupt über contra diskutiert wird. Lassen wir uns also von der Diskussion überraschen 🙂