Aufgrund der Postings zum Proteststurm gegen Melissa Bachmann fühlten sich einige Lobbyisten der Fleisch-, Milch- und Eier-Konsumenten aufgerufen, Kommentare abzugeben. Sinngemäss wurde kritisiert, dass man die Untaten von Melissa Bachmann nicht mit denen der Fleisch-, Milch- und Eier-Konsumenten vergleichen könne.
Als ich kurz danach eine Mail von „Mercy for Animals“ mit einem neuen, aktuellen Video (siehe http://www.youtube.com/watch?v=T48yOYjz5sk)
erhielt, kam mir folgender Gedanke:
Wenn man sich das aktuelle Video von Mercy for Animals oder all die anderen Videos über die Tierhaltung und Tierschlachtung ansieht, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass es den von Melissa Bachmann ermordeten Tieren sogar noch am besten ging. Die Vorstellung, in freier Natur von einer durchgeknallten Jägerin erschossen zu werden, wäre mir alle Mal lieber als mein Leben lang gequält und dann im Schlachthaus bei lebendigem Leib auseinander geschnitten zu werden.
Der Proteststurm gegen Melissa Bachmann ist richtig und erfreulich, zeigt aber zugleich die ganze Schizophrenie vieler Pseudo-Tierfreunde an, die das Leid verursachen, das in diesem Video und vielen anderen Videos gezeigt und durch Fleisch-, Milch- und Eierkonsum verursacht wird.
Man sollte sich auch noch einmal folgende Zeilen aus meiner Broschüre in Erinnerung rufen:
Dass die bisher beschriebenen Greuel lediglich die Spitze des Eisbergs der weltweit täglich in Schlachthäusern ‚zivilisierter‘ Länder verübten Verbrechen darstellen, zeigt Gail A. Eisnitz´ Buch ‚Slaughterhouse‘, für das die Autorin Schlachthausarbeiter mit einer Erfahrung von insgesamt zwei Millionen Stunden an der Betäubungsbox befragt hat. Die folgenden Auszüge aus Interviews mit Schlachthausarbeitern wurden auf einer Buchpräsentation der Autorin am 18. September 1999 der Öffentlichkeit vorgestellt:
‚Ich habe lebendiges Rindfleisch gesehen. Ich habe sie muhen gehört, wenn die Leute das Messer anlegen und versuchen, die Haut abzunehmen. Ich denke, dass es grausam für das Tier ist, so langsam zu sterben, während jeder seine verschiedenen Jobs an ihm macht.‘ ‚Die Mehrzahl von Kühen, die sie aufhängen …, ist noch am Leben. Sie öffnen sie. Sie häuten sie. Sie sind immer noch am Leben. Ihre Füße sind abgeschnitten. Sie haben ihre Augen weit aufgerissen und sie weinen. Sie schreien, und du kannst sehen, wie ihnen die Augen fast rausspringen.‘
‚Ein Arbeiter hat mir erzählt, wie eine Kuh, die mit ihrem Bein in dem Boden eines Lasters steckengeblieben ist, zusammengebrochen ist. ‚Wie hast du sie lebendig rausgekriegt?‘ habe ich den Typ gefragt: ‚Oh‘, sagte er, ‚wir sind einfach unter den Laster gegangen und haben ihr Bein abgeschnitten.‘ Wenn jemand dir das sagt, weißt du, es gibt viele Dinge, die dir niemand sagt.‘
‚Ein anderes Mal war ein lebendes Schwein, das hatte nichts Verkehrtes gemacht, rannte noch nicht mal rum. Ich nahm ein 1 Meter langes Stück Rohr und ich schlug das Schwein praktisch zu Tode.‘
‚Wenn du ein Schwein hast, das sich weigert, sich zu bewegen, nimmst du einen Fleischhaken und hakst ihn in seinen Anus. (…) Dann ziehst du ihn zurück. Du ziehst diese Schweine während sie leben und oft reißt der Haken aus dem Arschloch.‘
‚Einmal nahm ich mein Messer – es ist scharf genug – und ich schnitt das Ende von einem Schwein seiner Nase ab, so wie ein Stück Frühstücksfleisch. Das Schwein ist für ein paar Sekunden verrückt geworden. Dann saß es einfach da und sah einfach dumm aus. Also nahm ich eine Handvoll Salzlake und rieb es ihm in die Nase. Jetzt ist das Schwein wirklich ausgeflippt und schob seine Nase überall in der Gegend rum. Ich hatte immer noch etwas Salz übrig auf meiner Hand und steckte das Salz direkt rein in den Arsch des Schweins. Das arme Schwein wußte jetzt nicht mehr, ob es scheißen oder blind werden sollte.‘
‚Nach einer Zeit wirst du abgestumpft. (…) Wenn du ein lebendiges Schwein hast …, tötest du es nicht einfach. Du willst, dass es Schmerzen hat. Du gehst hart ran, zerstörst ihm die Luftröhre, machst, dass es in seinem eigenen Blut ertrinkt. (…) Ein lebendes Schwein guckte an mir hoch und ich nahm einfach mein Messer und (….) nahm ihm das Auge raus, während es einfach da saß. Und dieses Schwein schrie einfach nur.‘“
(Ende Zitat Dr. Kaplan, gesamten Text und Literaturhinweise finden Sie unter im Internet: www.tierrechte-kaplan.org/kompendium/a214.htm)
Die unzähligen Dokumente dieser Tierquälereien in Filmen werden von den Tätern und ihren Helfern in der Politik verharmlost, es seien nur Ausnahmen und das Tierschutzgesetz schütze die Tiere. Aber das Gegenteil ist der Fall. In Wahrheit sind die weltweiten „Tierschutz“-Gesetze lediglich „Tiernutzungs“- und „Ausbeutungs“-Gesetze, unter denen die Tiere extrem leiden müssen und die lediglich dazu dienen, die brutale Tierausbeutung zu legalisieren.
Die „Milchkühe“ sind in kurzer Zeit durch die ständige Milchproduktion verbraucht und werden geschlachtet, wenn aus den ausgelaugten Tieren nicht mehr genug Milch herauszuholen ist. Statt einer normalen Lebensspanne von etwa 25 – 30 Jahren werden die ausgelaugten „Milchkühe“ schon nach 4 – 5 Jahren „entsorgt“. Jährlich werden die Kühe geschwängert, damit der Milchfluss nicht versiegt. Denn nur nach der Geburt eines Kälbchens gibt eine Kuh Milch. Nach der Geburt werden Mutter und Kind getrennt, was einen traumatischen Trennungsschmerz bei beiden auslöst. Dieser Trennungsschmerz ist aufgrund der angeborenen Instinkte so dramatisch, dass sowohl die Kuh als auch ihr Kälbchen noch tagelang wimmern. Aber auch für die Kälbchen ist der Leidensweg noch nicht zu Ende. Die weiblichen Kälbchen kommen in die Milchproduktion, wo sie ihre ausgelaugten Mütter ersetzen. Auch diese Kälbchen sind dann im Teufelskreis von erzwungener Schwangerschaft, körperlicher Auszehrung durch intensiven Milchentzug, Geburt und traumatischem Trennungsschmerz für die Zeit ihres nur kurzen Lebens gefangen. Die männlichen Tiere werden in kleinen, dunklen Ställen für die Fleischproduktion gemästet, oftmals in Boxen, die kaum grösser als ihr Körper sind. Da aber weltweit viel zu viele Kälber produziert werden, vernichtet man diese einfach in sogenannten „Herodesschlachthöfen“. Diese Grausamkeiten geschehen nur deshalb, weil die Verbraucher nach Milch und Milchprodukte verlangen. Milch und Milchprodukte, deren verheerende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit inzwischen durch unzählige wissenschaftliche Studien aufgezeigt werden konnten.
Die Tierquälerei für die Produktion von Eiern in den weltweiten Legehennenhaltungen ist bekannt und sogar vom deutschen Verfassungsgericht als Tierquälerei bezeichnet worden (sogenanntes „Legehennenurteil“). Trotzdem geht die Quälerei weiter. Aber auch die Massenhaltung von Legehennen am Boden in der Biolandwirtschaft ist nicht artgerecht und klare Tierquälerei.
Da nur weibliche Hühner Eier legen, aber aus den bebrüteten Eiern genauso viele männliche wie weibliche Küken entstehen, werden die männlichen Küken als „nutzloser Abfall“ vergast oder in einem Schredder lebendig zermust. Zur „Hühnchenfleischproduktion“ taugen diese männlichen Küken nicht. Denn zur Fleischproduktion gibt es spezielle Hühnerrassen. Die tägliche Vernichtung von Tierkindern ist völlig normal (auch in der Biolandwirtschaft) und die alltägliche Realität unter den „Tierschutz“-Gesetzen dieser Welt, weil Verbraucher die Cholesterinbombe Ei verzehren möchten.
Zahllose Filmaufnahmen (offene und verdeckte Aufnahmen) aus Schlachthöfen in aller Welt beweisen, dass die Tiere nicht nur den unvermeidlichen Schrecken und Qualen einer Intensiv-Tierhaltung und Massentötung ausgeliefert sind, sondern sogar in einer erschreckenden Häufigkeit von Schlachthofangestellten bewusst aus sadistischen oder anderen niedrigen Beweggründen gequält werden. Für mich als Arzt mit Kenntnissen in Psychologie und Psychiatrie sind solche extremen Tierquälereien in Schlachthöfen nicht wirklich erstaunlich. Nach Auswertung zahlloser Filmdokumente scheint mir der Schlachthof ein idealer Ort zu sein, wo sadistische Perversionen (so gut wie immer straffrei) ausgelebt werden können. Auch dies sollte jedem Konsument von tierlichen Produkten klar sein. Übrigens werden auch Milchkühe und Legehennen in den gleichen Schlachthöfen getötet, wenn sie ausgelaugt sind und aus ihnen kein Profit mehr zu schlagen ist. Deshalb besteht letztlich kein ethischer Unterschied zwischen dem Konsum von Fleisch, Milch und Eiern. Biotiere werden in den gleichen Schlachthäusern um ihr Leben gebracht und sind dem gleichen Terror wie alle Schlachttiere ausgesetzt. Bio bei Tierprodukten ist letztlich nichts weiter als ein Marketingtrick, um mitfühlende Menschen so zu manipulieren, dass sie mit halbwegs gutem Gewissen Fleisch, Milch und Eier konsumieren.
Der sogenannte „Tierschutz“ versagt beim Schutz der Nutztiere völlig, denn er ist in Wirklichkeit bestenfalls ein „Kuscheltierschutz“ von Hund und Katze. Der Journalist Ingolf Bossenz brachte es in einem Artikel auf den Punkt:
„Tierschutz im bürgerlichen Staat ist schließlich klar definiert. Wer mit der einen Hand seinen Hund krault und sich mit der anderen ein Schnitzel reinschiebt, entspricht dem schizophrenen Idealbild.“
Jeder Verbraucher entscheidet jeden Tag an der Ladentheke, ob er durch den Kauf von Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukten, Käse und Eiern den Auftrag für die extrem brutale Ausbeutung, das gnadenlose Quälen und Töten von Tieren erteilt.
Wer sich an dem berechtigten Proteststurm an Melissa Bachmann beteiligt, sollte sich selbst einmal fragen, ob er nicht selbst das gleiche Leid oder sogar grösseres Leid anrichtet. Denn der Konsum von Tierprodukten verursacht den täglichen Hungertod von ca. 40.000 Kindern, immense Umweltschäden und die Klimakatastrophe.