«Doch in den letzten Jahrzehnten verschwinden die kugeligen blauen Beeren zunehmend aus unseren Wäldern, Mooren und Heidelandschaften. Gründe dafür gibt es mehrere, der wichtigste liegt im Boden. Er enthält deutlich zu viel Stickstoff.»
«Für eine reiche Ernte bringen Landwirte deshalb stickstoffhaltigen Kunstdünger und Gülle auf ihren Feldern aus. Doch die hohen Erträge, die die Bauern bei gleichzeitig guter Qualität einfahren, haben einen Nebeneffekt: Stickstoffüberschuss im Boden. Denn die Nutzpflanzen auf den Äckern nehmen lange nicht den gesamten Stickstoff auf, der ihnen zur Verfügung steht. In der Folge belasten überschüssige Stickstoffverbindungen wie Ammoniak und Nitrat Böden und Wasser.»
«Zusätzlich kommt es zu einem Verdrängungswettbewerb. Denn stickstoffreiche Böden begünstigen stickstoffliebende Pflanzen, sogenannte Nitrophyten, wie Brennnessel und Brombeere, die sich an Standorten mit hohem Stickstoffangebot stark ausbreiten. Anspruchslose Pflanzen wie die heimische Heidelbeere, die besser auf kargen Böden in Wald, Heide und Moor gedeiht, kommen mit dem Stickstoffüberschuss schlecht zurecht. Da die Konkurrenzpflanzen wuchern, fehlt der Blaubeere nicht nur der passende Nährstoffmix, sondern bald auch genügend Licht. Zu viel Stickstoff führt so zum Verschwinden der heimischen Heidelbeeren und anderer anspruchsloser Arten und sorgt langfristig für eine geringere Biodiversität.»
«Sie sind kalorienarm, gesund und auch noch lecker: Kein Wunder, dass Heidelbeeren nach Erdbeeren zum beliebtesten Beerenobst der Deutschen avancieren. Seit Jahren steigt der Absatz der kleinen Früchte, 2019 waren es rund 663 Gramm pro Verbraucher.»
Anmerkung: Auch ich konsumiere bis zu 663 Gramm Blaubeeren, aber nicht im Jahr, sondern am Tag!
https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/heidelbeere-blaubeere-verschwinden-kugel-wald-frucht-100.html
Stickstoff entweicht beim Ausbringen von Gülle und Jauche auch in die Luft und düngt, fortgetragen durch den Wind, die Wälder, sodass die Artenvielfalt generell verarmt. Wilde Blaubeeren gehören eindeutig zu den Verlierern.
Sehr viele Blaubeeren gab es in diesem Sommer aber noch in den Wäldern am Aufstieg ins Hohe Venn (Belgien). Manche nennen sie sogar Blaubeerwälder. Kniehohe Büsche voller Beeren, wohin man schaut. Allerdings waren sie in diesem Sommer sehr klein. Vermutlich durch die lang anhaltende Hitze und Trockenheit.