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Dr. med. Henrich
ProVegan Stiftung
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Eine Initiative in der Schweiz zeigt, dass eine vegane Gesellschaft (in nächster Zukunft) wohl leider eine Utopie bleiben wird. Bei dieser Initiative geht darum, den Veganern lediglich die Möglichkeit zu geben, sich in Kantinen vegan zu ernähren. Den Konsumenten von Tierqualprodukten möchte man nicht einmal etwas wegnehmen. Trotzdem reagieren die Fleisch(fr)esser aggressiv und wollen selbst ein einziges veganes Menue in den Kantinen verhindern. „Bevormundung“ nennen sie das. Da fragt man sich unwillkürlich, ob diese Leute so dumm oder so bösartig sind. Denn wenn Veganer vegan speisen, dann merkt der Fleisch(fr)esser davon gar nichts. In der Umfrage der Zeitung (rechts neben dem Bild) halten es doch tatsächlich 57,1 % für eine „Bevormundung“ der Fleisch(fr)esser, wenn den Veganern die Möglichkeit geboten wird, vegan zu speisen! Das ist Irrsinn.

Die Initiative ist freundlich, ja sogar anbiedernd: «Wir müssen die Botschaft platzieren, dass es nicht darum geht, sein Leben auf vegane Ernährung umzustellen. Ab und zu vegan reicht völlig» Genau das ist ja der Weg vieler „toleranter“ Veganer, sich bei den Fleisch(fr)essern anzubiedern und dadurch auf mehr Akzeptanz zu hoffen. Aber wie man hier wieder einmal sieht, bringt das rein gar nichts. Deshalb ist es richtig, den Veganismus ohne Furcht standhaft zu vertreten und deutlich zu sagen, was Sache ist. Zudem gilt: Wer wenig fordert, erhält nichts. Wer alles fordert, erhält wenigstens etwas. Deshalb kann auch die Forderung nur lauten, dass alle Kantinen vegan werden müssen. Und dies ist auch gut begründbar. Denn der Konsum von Tierqualprodukten ist ein Verbrechen, das nicht zu tolerieren ist:

Ganz sicher ist nicht tolerierbar, dass der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern für mindestens 51 % der weltweiten von Menschen ausgelösten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist und somit den Klimawandel bzw. die Klimakatastrophe auslöst und damit die Existenzgrundlagen nachfolgender Generationen zerstört.

Ganz sicher ist nicht tolerierbar, dass jeder Tod eines Tieres und die systemimmanente Tierquälerei in der Tierhaltung und Schlachtung wegen eines banalen ungesunden Geschmackserlebnisses ein unerträgliches und zum Himmel schreiendes Unrecht darstellt.

Ganz sicher ist nicht tolerierbar, dass täglich ca. 40.000 Kinder an Hunger sterben, während ca. 40 % der weltweit gefangenen Fische, ca. 50 % der weltweiten Getreideernte und ca. 90 % der weltweiten Sojaernte an die „Nutztiere“ der Fleisch- und Milchindustrie verfüttert werden, was zum grossen Teil sogar aus den „Hungerländern“ stammt. (80 % der hungernden Kinder leben in Ländern, die einen Nahrungsüberschuss produzieren, doch die Kinder bleiben hungrig und verhungern, weil der Getreideüberschuss an Tiere verfüttert bzw. exportiert wird.)

Ganz sicher ist nicht tolerierbar, dass sich die Menschen durch den Konsum von Fleisch, Milch, Milchprodukten, Eiern und Fisch die schwersten und tödlichen Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes, Alzheimer, Demenz, Adipositas usw. an(fr)essen, weil sie von korrupten „Experten“ vorsätzlich über den Zusammenhang von Ernährung und Krankheit irreführend informiert werden.

Wenn sich jemand gegen die eigene Gesundheit entscheidet, mag das noch okay sein, auch wenn es über die Krankenkassen alle Versicherten belastet und ein eher unsoziales Verhalten auf Kosten aller darstellt. Wenn aber jemand dabei mitmacht, den Hungertod von Kindern und Erwachsenen zu verursachen, Tiere zu quälen und zu töten, die Erde für die nächsten Generationen unbewohnbar zu machen, dann ist das ein Unrecht, für das es keine Toleranz geben darf.

Aber diese Argumentation hört man so nicht. Stattdessen entsteht mehr oder weniger auch bei dieser gut gemeinten Initiative der Eindruck, dass der Veganismus eine Modeerscheinung von einigen Exoten ist. Wenn es nach Aussage der Initiative „nicht darum geht, sein Leben auf vegane Ernährung umzustellen“, warum dann der ganze Aufstand für eine weniger wichtige Sache? Wenn man die richtigen Argumente für den Veganismus nicht mit allem Nachdruck mutig verkündet, dann erzeugt man den Widerstand automatisch. Denn dann können die Fleisch(fr)esser die wichtigen Argumente nicht verstehen und sie erhalten den Eindruck, der Gegner sei schwach.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Kampfzone-Kantine/story/13465624