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Vor einem halben Jahr habe ich Bruno als Tierschutzfall aufgenommen. Nach 19 Jahren mit Felix ein mutiger Schritt. So dachte ich. Doch ich fühlte mich verpflichtet, als veganer Tierrechtler auch meinen Beitrag in der Praxis für obdachlose Tiere zu leisten. Aber nichts war von der Realität weiter entfernt als meine Bedenken, ausgelöst durch Vorurteile.

Trotz der grossen Freude mit meinem Hund Felix über 19 Jahre und einer Kindheit und Jugend mit Hunden habe ich nie einen lieberen und anhänglicheren Hund als Bruno kennengelernt. Nie habe ich ein unfreundliches oder gar aggressives Verhalten gegenüber einem einzigen Menschen wahrgenommen. Es ist wirklich ein grosser Unfug zu behaupten, dass man bei älteren Hunden aus dem Tierschutz nicht wisse, was wegen der Vergangenheit auf einen zukomme. Man hat die Möglichkeit, einen Hund im Tierheim kennenzulernen und festzustellen, ob der Hund zu einem passt und der Hund einen mag. Bei einem Welpen vom Züchter wissen Sie nicht, wie der Hund sich entwickelt. Bei einem Hund aus dem Tierheim wissen Sie sehr schnell, woran Sie sind.

Das Wichtigste aber ist, dass jeder Kauf eines Welpen ein himmelschreiendes Unrecht, ja eine Tierquälerei darstellt. Denn für jeden gekauften Welpen vom Züchter bleibt eine geschundene Hundeseele im Tierheim oder auf den Strassen Ost- oder Südeuropas mit seinem gesamten Leid zurück. Was für ein moralischer Skandal ist es, wenn die Tierheime und die Strassen Süd- und Osteuropas voller Hunde sind, trotzdem aber immer weiter Hunde wegen schamloser Profite gezüchtet werden. Mit jedem gekauften Welpen wird der Verdienst der schamlosen Züchter grösser und die Produktion von Welpen noch lukrativer. Ein solch mieses Geschäft gehört zumindest so lange verboten, bis die Tierheime und die Strassen leer sind. Es kann und darf nicht sein, dass sich gewissenlose Gesellen auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, die letztlich für die immensen Kosten der Tierheime und der Kastrationen der Strassentiere aufkommen muss. Aber am schlimmsten ist, dass diese Bereicherung vor allem auf Kosten der leidenden, nicht vermittelten Tiere geschieht.

Bruno ist kein positiver Einzelfall. Ich höre es immer wieder von tierlieben Menschen, wie dankbar gerade geschundene Tiere sind, die endlich einen guten Platz mit viel Liebe und Zuneigung gefunden haben. Gehen Sie in die Tierheime und lernen Sie die Tiere kennen. Sie werden schnell die richtige Seele finden. Und eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn Sie den Hund gut behandeln (dazu gehören auch klare Regeln und Konsequenz), dann werden Sie mit Zuneigung nach einiger Zeit überschüttet und Sie werden der eigentliche Gewinner sein.

Aber noch eines lehrt uns Bruno: Die Umstellung auf vegane Fütterung ist sofort von heute auf morgen ohne Probleme möglich. Seit einem halben Jahr erhält Bruno jetzt veganes Futter. Er frisst es mit grosser Leidenschaft und hat in diesem halben Jahr so viel Energie gewonnen, dass ich es selbst nicht glauben kann. Ich hoffe sehr, dass ihm die „konventionelle“ Fütterung mit tierlichem Protein über wahrscheinlich 5-6 Jahre nicht zu sehr geschadet hat. Jetzt erhält er auf jeden Fall das Beste, was mir als Arzt und Ernährungsexperte möglich ist. Wie ich ihn ernähre, können Sie auf der ProVegan-Website unter „Bruno“ nachlesen: http://www.provegan.info/de/vegan-ernaehrte-haustiere/