«Nur wenige andere Taten verdeutlichen die schreckliche Fratze des Krieges wie die Logik der karzeralen Mobilmachung: Es ist eine Logik des Expertentums. Während Mörder und Straftäter in Friedenszeiten für ihre Taten gefangen und eingesperrt werden, gewinnen sie in Kriegszeiten gerade wegen ihrer Brutalität und Hemmungslosigkeit einen besonderen Wert für die Gesellschaft. Zuvor verurteilt, gelten sie im Zuge des Krieges als willkommene Unterstützer. Ihnen wird sogar aufgrund ihrer „besonderen Qualifikationen“ nicht nur die Möglichkeit geboten, ihre Freiheit zurückzugewinnen, sondern auch zu gefeierten Nationalhelden zu werden. Das Verstörende daran ist, dass es ein und dieselben Taten sind, die ihnen diese gesellschaftliche Metamorphose ermöglichen – das Töten und Vergewaltigen.»
Wie Mörder und Vergewaltiger durch Mord und Vergewaltigung zu Helden werden können
von Ernst Walter Henrich | 11. Oktober 2022 | Menschenrechte, Politik, Zeitungsartikel | 0 Kommentare